Der Bär und der Fuchs ... und ein weihnachtliches Funkeln
Weihnachtsgeschichten sind so vielfältig. Nicht immer dreht sich alles um Geschenke, Christbäume und den Weihnachtsmann. Manchmal wird überhaupt nicht gefeiert, sondern stattdessen das zum Thema gemacht, wofür Weihnachten steht: Mitgefühl und Güte. Und wenn in der Geschichte auch noch ein Fuchs vorkommt, bin ich schon dabei, so wie bei Antonie Schneider, die in ihrem Bilderbuch "Der kleine Bär und der Weihnachtsstern" eine weihnachtliche Begegnung zwischen Bär und Fuchs erzählt, die ein Funkeln in die Winterzeit bringt.
In einer kalten Winternacht, tief verschneit liegt der Winterwald da. Draußen ist es kalt, doch im Haus des kleinen Bären ist es gemütlich und warm, so richtig zum Wohlfühlen. Da klopft es eines Nachts ganz leise an seine Tür. Es ist der Fuchs, der bittet, hereinkommen zu dürfen. Der kleine Bär hat Mitleid mit ihm, aber er kann ihn trotzdem nicht hereinlassen. Schließlich wohnen im Stall die Gans und das Seidenhuhn, und die sind natürlich deswegen aufgeregt. Dennoch möchte der Bär etwas für den Fuchs tun und ihm einen Wunsch erfüllen. In den Zweigen eines hohen Baumes hat sich ein wunderschöner, funkelnder Stern verfangen. Der kleine Bär beschließt, für den Fuchs auf den Baum zu klettern, um ihm den Stern herunterzuholen.
Diese Weihnachtsgeschichte handelt einmal nicht von Vorbereitungen, Heimlichkeiten, Vorfreude und vielen Geschenken unter dem Weihnachtsbaum. Stattdessen erzählt die Autorin uns eine wunderschöne, poetische Geschichte über das, wofür Weihnachten wirklich steht. Dabei werden Themen wie Mitgefühl, Freundlichkeit und Herbergssuche aufgegriffen, die uns alle im Advent und an Weihnachten berühren. Es ist der Fuchs, der einen Unterschlupf für den kalten Winter sucht, genau wie einst Josef und Maria. Und genauso wie die beiden vergeblich in jedem Gasthof nachfragten, ist auch für den Fuchs kein Platz mehr beim Bären frei. Frei wäre er sicherlich, doch das würde Gans und Seidenhuhn in Gefahr bringen. Dennoch schickt der Bär den Fuchs nicht einfach weg, sondern zeigt Mitgefühl. Er will ihm wenigstens eine kleine Freude bereiten, frei nach dem Motto: Man kann nicht immer helfen, aber man kann Mitgefühl und Freundlichkeit zeigen, und das ist schon viel. Genau das vermittelt Antonie Schneider auf wunderbare Weise in ihrer Geschichte, die durch zauberhafte Illustrationen von Jana Walczyk ins Bild gesetzt wird.