Die Schneiderin des Nebels

Valeria Docampo und Agnes de Lestrade haben wieder ein sehr berührendes Gesamtkunstwerk geschaffen. Der tiefgründige Text und die wunderschöne Illustration verzaubern den Betrachter. Transparente Seiten mit Text liegen über den Bildern und symbolisieren den Nebel. Dadurch entsteht ein Wow-Effekt, den man durch die Erzählung alleine nicht erreicht hätte. Zu Beginn der Geschichte wird man von einem sanften Nebel umfangen und an ihrem Ende in warme Sonnenstrahlen gehüllt.

Das kleine Mädchen Rosa kann etwas ganz besonders. Sie fängt am Flussufer Nebel mit ihrem Fischernetz. Aus den Nebelfäden spinnt sie Stoffe für Kleidung, Vorhänge und Teppiche. Da sich der Nebel verflüchtigt, sind Rosas Kreationen nicht von Dauer. Sie müssen regelmäßig ersetzt werden. Die Menschen versuchen unter diesen Stoffen ihre Probleme zu verstecken, was natürlich nicht gelingt. Irgendwann löst sich der Nebel auf und die Gefühle kommen in der selben Intensität zurück. Die Arbeit lenkt Rosa von ihrem eigenen Kummer ab. Bis sie eines Tages einen Brief von ihrem Vater erhält. “Ich komme am Sonntag in acht Tagen. Warte auf mich, Papa.” Mit einem Mal ist Rosas Herz eine Sonne.