Pssst. Eine Räubergeschichte
Es ist Nacht und niemand scheint mehr wach zu sein - im Häuschen auf dem Hügel brennt kein Licht. Aber, stimmt das denn wirklich, dass niemand wach ist? Auf dem Ast sitzt doch eindeutig eine Eule mit weit aufgerissenen Augen. Tatsächlich erspäht sie auch jemanden: aus dem Wald kommt Einer. Mit einem schwarzen Sack! Was will der? Was hat der vor? Wieso schleicht er denn auf den Zehenspitzen und hält sich den Zeigefinger vor den gespitzten Mund?
Spannung steigt, versteht sich. Alle Augen der zwei bis vier Jährigen sind auf die Kartonbühne gerichtet. Jeder hält den Atem an. Pssst!
Da schleicht nun dieser Eine von Seite zu Seite mit seinem schwarzen Sack und packt einfach Dinge rein, die ihm offenbar gefallen. Also, wirklich! Geht das denn? Darf der das? Pssst!
Bis dann doch im Haus einer wach wird und den Eindringling in der Küche “zur Rede” stellt!
Im Mai war ich mit dieser Geschichte in Kärntens Büchereien unterwegs. Ich muss gestehen, dass ich anfangs besorgt war, ob sich die Kinder wegen des düsteren Szenarios nicht schrecken werden… Jedoch mit etwas Fingerspitzengefühl konnten wir gemeinsam und gefahrlos die Angst vor der Dunkelheit bezwingen. Insbesondere dann, als die Kinder dem Hund beim Zurückstellen der entwendeten Dinge helfen durften! Und spätestens bei der selbstgebastelten Hundeparade war die Zurückhaltung bezwungen und der Mut triumphierte. Für die Erwachsenen gab´s auch ein heiteres Ende, aber Pssst! Lest selbst!
Tini Malitius: Pssst. Eine Räubergeschichte.
Beltz & Gelberg 2022